Solarenergie

Einstellung der Solarförderung „Solarhochburg Hünfelden“:

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Gemeindevertretung der Gemeinde Hünfelden hatte in ihrer Sitzung vom 8. Februar 2012 beschlossen, dass eine weitere Förderung der Solarenenergie in Hünfelden über das Haushaltsjahr 2012 hinaus als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung nicht mehr vorgesehen ist.Die Solarrichtlinien „Solarhochburg Hünfelden“ werden mit Stichtag 31.12.2012 - um bereits zugesagte Mittel nach der Haushaltsgenehmigung im Spätsommer noch auszahlen zu können - als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung außer Kraft gesetzt.

Für das Haushaltsjahr 2012 wurden die  Haushaltsmittel zur Solarförderung „Solarhochburg Hünfelden“ von der Gemeindevertretung nochmals von ursprünglich geplanten 25.000 € auf 38.000 € erhöht werden., um den bestehenden Antragsstau noch abbauen zu können und keine Bürgerhoffnungen enttäuschen zu müssen. Dies allerdings unter der klaren Prämisse, im Hinblick auf die unausweichliche Konsolidierung des Gemeindehaushaltes künftig keine Mittel für diese freiwillige Leistung zur Verfügung zu stellen.

Mit dieser Summe wurden vorliegende vollständige Solaranträge nach Eingangsdatum der Antragsvollständigkeit beschieden und ausgezahlt, nicht mehr zu berücksichtigende Anträge mußten leider abgelehnt werden. Auch wenn es für viele Bürger, die sich mit der Planung von PV-Anlagen auf ihren Dächern bereits auseinandergesetzt und auf die kommunale Förderung gehofft hatten, schmerzlich ist:
Neue Förderanträge können nun leider nicht mehr berücksichtigt werden!

Für die Dauer von 10 Jahren hatte die Gemeinde Hünfelden mit dem kommunalen Förderprogramm „Solarhochburg Hünfelden“ eine Vorreiterrolle in der Region in Sachen Solarförderung übernommen. Die Gemeinde wollte mit der Entscheidung für ein eigenes Förderprogramm in 2002 ein Zeichen setzen, um zusätzlich zu den Einspeisevergütungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und kumulationsfähigen Zuschüssen aus Bundestöpfen weitere Anreize zu schaffen und die Erzeugung erneuerbaren Energien in Hünfelden zu fördern. Damals überstiegen die Materialkosten für Solarmodule allerdings die heute marktüblichen Preise um das Dreifache. 

Mittlerweile haben sich die Randbedingungen wesentlich geändert: Trotz der mehrmaligen Herabsetzung der Vergütungssätze aus dem EEG in den vergangenen 2 Jahren wird für Hünfeldener Hauseigentümer immer noch genügend Rendite übrigbleiben, um Strom auf dem eigenen Dach wirtschaftlich erzeugen zu können - auch ohne die Förderung von PV-Anlagen durch die „Solarhochburg Hünfelden“! Die marktangepaßten niedrigen Modulpreise machen dies möglich.In den vergangenen Tagen wurden nun mit Auszahlung der letzten Zuschüsse an  die Zugbrücke der Solarhochburg - bildlich gesprochen - hochgezogen! Die Solarhochburg Hünfelden war ein Erfolgsprogramm, das der Gemeinde in der Landeswertung Hessen der „Solarbundesliga“ im Jahre 2010 einen respektablen 11. Platz unter 101 gemeldeten Kommunen einbrachte. 

Über die Förderdauer von 10 Jahren sind 311.588 Euro Fördermittel an Hünfeldener Bürger ausbezahlt worden. Die Zuschüsse standen nach den der Gemeindeverwaltung vorliegenden Schlußrechnungsunterlagen im Zusammenhang mit Investitionen in Höhe von 7,24 Millionen Euro. Da überwiegend einheimische Firmen von den Aufträgen profitierten, konnte die Solarhochburg Hünfelden einen beachtlichen Beitrag zur Wirtschaftsförderung heimischer Gewerbetreibender und somit zur regionalen Wertschöpfung erreichen.

Die Entscheidung fiel den politisch in Hünfelden Verantwortlichen nicht leicht. Wer trennt sich schon gerne von etwas Liebegewonnenem. Aus Sicht der Gemeinde ist es bedauerlich, dass ein an sich sehr erfolgreiches Programm eingestellt wird. Aber bei der Konsolidierung des Haushaltes stehen die freiwilligen Leistungen der Gemeinde als erstes auf dem Prüfstand und darunter fällt nun mal auch die Solarförderung. 

Die Abschlußbilanz kann sich sehen lassen: Gefördert wurden 123 Anträge über insg. 945 m² solarthermische Anlagen. Bei den PV-Dach-Anlagen konnte bei 165 genehmigten Anträgen letztlich eine Gesamt-Nennleistung von 1.778 kWp (= Kilowatt peak) verbucht werden.

Zum Abschied von der „Solarhochburg Hünfelden“ möchten wir auf den nicht unbedeutenden lokalen Beitrag zum Klimaschutz hinzuweisen: Mit den im Rahmen der „Solarhochburg Hünfelden“ geförderten und betriebenen Solaranlagen werden jährlich ca. 1.257 Tonnen Kohlendioxid eingespart.Durch die kommunalen PV-Anlagen MZH Dauborn und MZH Neesbach (insg. 72 kWp) sowie weitere in das Netz eingespeiste ältere Anlagen ohne kommunale Förderung (318 kWp - Quelle: Einspeisetabelle Süwag 2011) erhöht sich die jährliche Einsparung um weitere ca. 255 t Tonnen Kohlendioxid.

Bei Rückfragen steht Ihnen unser Umweltbeauftragter Herr Michael Becker (Tel. 838-38) gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Silvia Scheu-Menzer, Bürgermeisterin