Dauborn mit Gnadenthal

Dauborn (auch Dabornahe, Tabernä oder Deberne) ist ein evangelisches Pfarrdorf am Wörsbach gelegen. Das Gebiet gehörte einst zur Grafschaft Dietz und ging später an die nassau-ottosche Linie über. Die Gerichtsstätte des Gebiets befand sich im 14. und 16. Jahrhundert in Eufingen. In Dauborn besaß das Kloster Rodaha im Maingau Güter, die im Jahr 786 an das Kloster Lorsch gelangten. Ebenfalls erwarb die Abtei Prüm hier im Jahr 790 Eigentum. Ein Hofgut mit einer Art Burgsitz gehörte den Spechten von Bubenheim. Die Pfarrkirche in Dauborn wurde im Jahr 1260 von Gottfried von Eppstein, Gottfried von Biegen, Peter von Dern, Philipp von Birneburg und ihren Ehefrauen (den Erben der Herren von Biegen) dem Kloster Gnadenthal geschenkt. Im Jahr 1261 wurde sie vom Erzbischof von Trier in Gnadenthal inkorporiert. Seitdem war das Kloster für den Kirchensitz und den großen Zehnten in Dauborn verantwortlich, bis es aufgehoben wurde.

Eufingen (auch Uffingen), das im Jahr 1824 mit Dauborn zu einem Gemeindebezirk vereinigt wurde, war zuvor eine eigenständige Kirchengemeinde und bis zum Jahr 1564 nach Gnadenthal eingepfarrt. Das Kloster Gnadenthal besaß hier ebenfalls die Hälfte der Frucht- und Weinzehnten. Die andere Hälfte wurde 1566 von den Adeligen von Bergen, Staffel, Reiffenberg, Stockheim und Braubach gehalten.

Beide Dörfer waren für ihre Fruchtbranntweinbrennereien bekannt, von denen es 73 gab, die jährlich 1200 Ohm produzierten.

Gnadenthal, ein ehemaliges adeliges Nonnenkloster des Zisterzienserordens, existiert heute nicht mehr. Seine Stiftskirche ist nicht mehr vorhanden. Das Kloster wurde bereits im Jahr 1238 gegründet, und eine alte Sage besagt, dass der Ritter Peter von Dern sein Stifter war. Es hatte umfangreichen Besitz in der Umgebung. Im Jahr 1567 wechselte das Kloster zur lutherischen Kirche und wurde von Graf Johann dem Älteren in eine Bildungsanstalt für adlige Töchter umgewandelt. Im Jahr 1628 wurde es von Trier übernommen, musste aber nach dem Westfälischen Frieden wieder an Nassau zurückgegeben werden. Der Konvent erlosch im Jahr 1635 mit dem Tod der Äbtissin Liebmuth von Irmtraud. Nach 1648 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Klosters der heutige herrschaftliche Hof errichtet, und die übrigen Einnahmen wurden zur Verbesserung von Pfarrkirchen und Schulen sowie zur Unterstützung von Studierenden verwendet. Im Jahr 1817 wurden sie in den Zentralstudienfonds eingebracht.


(nach "Die Geschichte des Herzogtums Nassau" von Christian Daniel Vogel)