Heringen

Das amtliche Gerichtssiegel aus dem 17./18. Jahrhundert führt zwei gekreuzte Heringe. Eine adlige Familie „von Heryngen“ führte es laut Urkunde von 1391 und 1457 im Schild. Der Name Heringen leitet sich aber wahrscheinlich von dem Bachlauf „Herbach“durch den Ort ab.

Die Entdeckung von Hügelgräberfunden 1924 und 1953 lassen auf eine Besiedlung in der Zeit 800 bis 400 v.Chr. schließen. Um 1900 und 1988 wurden weitere Grabfunde gemacht, die aus der Zeit der Karolinger um 800 n.Chr. stammen. Es sind Steinkistengräber. Das letzte entdeckte Steinkistengrab kann hinter dem Ehrenmal bei der Kirche besichtigt werden. Es sind zwei Kammern, für einen Erwachsenen und ein Kind.

Heringen hatte schon 1301 eine kleine Kapelle, aber keinen Pfarrer. Die Messe übernahm für die Alten und Kranken der Pfarrer von Mensfelden. Nach der Reformation wurde viermal im Jahr das Abendmahl gefeiert. Weiter mussten die Bewohner zu Gottesdiensten nach Mensfelden. Schäden an der Kapelle und die unbefriedigende Lösung führten zu dem Wunsch nach einer eigenen größeren Kirche, die von 1782 bis1785 im klassischen Stil gebaut wurde. Finanziert (6160 Gulden) wurde der Bau durch Geldspenden, Sammlungen in der Umgebung und im ganzen Land und Eigenleistung der Gemeindeglieder. Erst 1848 wurde Heringen selbständige Pfarrgemeinde und 1849 mit einer eigenen Pfarrstelle versehen.

Heringen zeichnet sich durch ein Ensemble historischer Gebäude aus. Die Kirche, im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder modernisiert und renoviert strahlt heut in voller Pracht. Das „Duett“aus altem Rathaus von 1830 und dem schönen Fachwerkbau „Alte Post“ist etwas Besonderes.

Die Schule wurde in den Jahren 1844/45 erbaut. Die Heringer planten das Gebäude großzügig und funktionsgerecht. Sie war als zweiklassige Volksschule errichtet worden. Heute dient sie als Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“. Hier befindet sich auch der Chronikraum, der die Geschichte von Heringen darstellt.

Das Feuerwehrhaus von 1954 -1988 funktionsgerecht erweitert - mit einem großen Schlauchturm ausgestattet weist eine Besonderheit auf: die Fahrzeughalle steht auf der ehemaligen Viehtränke. Diese wird aus dem wasserreichen Quellgebiet gespeist. Das Wasserbehältnis fasst rund 95 Kubikmeter Wasser. Die Feuerwehr kann bei Übungen und Einsätzen sofort Wasser über die Anschlussleitungen saugen.

Die Turnhalle von 1925, eine zentrale Kulturstätte, ist für alle Bürgerinnen und Bürger Treffpunkt bei sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Sie wurde bis 2008 vom Turn- und Sportverein mit Unterstützung der Gemeinde zu einer modernen Mehrzweckhalle umgebaut. 

Heringen hat sich zu einem Pferdedorf entwickelt. In ehemaligen Ställen sind Reitpferde eingestellt, die täglich von vielen Besitzerinnen und Besitzern trainiert werden. Der Reit- und Fahrclub hat sich am Ortsausgang Richtung Kaltenholzhausen eine neue Reitanlage mit Reitplatz und Reithalle unter großem Einsatz der Mitglieder gebaut, die täglich von den Mitgliedern benutzt wird.

Das intakte Vereinsleben mit zehn Vereinen, die ein Angebot nicht nur im sportlichen und kulturellen Bereich bieten, bescheinigt eine ausgeprägte Dorfgemeinschaft, die eng mit dem Ortsbeirat zusammenarbeitet. Die Struktur des Dorfes hat sich im Laufe der Zeit gewaltig verändert. Das typische Bauerndorf hat sich heute zu einem Wohnort mit neuen Baugebieten für viele Arbeitnehmer entwickelt. Neben den wenigen landwirtschaftlichen Betrieben prägen auch Gewerbe und einheimisches Handwerk das Dorf.

(Text: Ortsbeirat Heringen)