Energie-Forum Hessen 2020

Im Januar 2010 wurde unter dem Titel „Ziele und Eckpunkte des Hessischen Energiekonzepts für die Bereiche Energieeffizienz und Erneuerbare Energien“ der Bericht des Energie-Forums Hessen 2020 veröffentlicht. 

Dazu wesentliche Inhalte dieser Veröffentlichung:

Die Hessische Landesregierung hat sich bekanntermaßen zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 20 Prozent des Endenergieverbrauchs (ohne Verkehr) aus erneuerbaren Energien zu decken. Hierzu hat sie im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen ein Energie-Forum unter Vorsitz der Hessischen Energieministerin, Staatsministerin Silke Lautenschläger sowie Herrn Dr. Martin Viessmann (Viessmann Werke GmbH & Co. KG), ins Leben gerufen. Die Landesregierung geht damit neue Wege.
Das Energie-Forum, ein Gremium aus 17 Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Vertretern der Landesverwaltung (Anlage 1), hat die Landesregierung bei ihrem anspruchsvollen Vorhaben beraten. Zudem wurde die Arbeit des Energie-Forums durch eine Projektgruppe der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen begleitet. Sie setzt sich zusammen aus 31 Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, die Multiplikatorfunktion haben. Die Projektgruppe hatte die Aufgabe,Fragestellungen zu formulieren, die Diskussion des Energie-Forums zu begleiten und Empfehlungen auszusprechen. Diese sind bei den Beratungen des Energie-Forums sowie bei der Ausarbeitung des Berichtes soweit wie möglich aufgenommen worden.
Aufgabe des Energie-Forums war es, das übergreifende Ziel der Landesregierung, 20 Prozent des Endenergieverbrauchs ohne Verkehr im Jahr 2020 aus Erneuerbaren Energien zu decken, auf die unterschiedlichen Energiewandlungsformen herunterzurechnen und für die Bereiche Energieeffizienz und Erneuerbare Energien Aktionsfelder zu definieren und beispielhafte Maßnahmen zu entwickeln. 

Ziele im Überblick

derzeitkünftig
Endenergieverbrauch -(EEV) - ohne Verkehrrd. 133 TWh/ard. 105 TWh/a
Anteil Erneuerbare Energien (EE) am EEV rd. 7 TWh/ard. 21 TWh/a
Anteil aus konventionellen Energieträgern (inkl.Kernenergie)rd. 126 TWh/ard. 84 TWh/a 

Die Ziele, den Endenergieverbrauch (ohne Verkehr) um 20 Prozent zu senken und davon 20 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken, hängen eng zusammen. Je weniger Energie verbraucht wird, umso höher ist der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch. Sollte das ambitionierte Ziel im Bereich der Energieeffizienz nicht erreicht werden, ist ein entsprechend stärkerer Ausbau der Erneuerbaren Energie notwendig. 
Auf Basis der Ergebnisse einer Reihe von bundesweit angelegten Studien zu dieser Thematik geht das Energie-Forum davon aus, dass der Endenergieverbrauch in Hessen (ohne Verkehr) durch die Nutzung aller vorhandenen technischen Möglichkeiten bis 2020 auf etwa 105 TWh/a vermindert werden kann. Dies entspricht einer Senkung um rund 21 Prozent bzw. etwa 28 TWh/a gegenüber dem Ausgangswert von 133 TWh/a in 2006. 

Zum Ausbau der Windenergie macht der Bericht des Energieforums folgende Aussagen:

Laut Energiebericht 2008 der Hessischen Landesregierung lag der Beitrag der Windenergie zur Energiebereitstellung in Hessen in 2006 bei rund 0,58 TWh/a (= 32,2 % Anteil an den Erneuerbaren)
Die Windenergie schließt in den Modellrechungen des Energie-Forums die rechnerische Lücke von 7 TWh/a. Damit deckt die Windenergie ca. 8 % des Endenergieverbrauchs ohne Verkehr ab. Das Energie-Forum hat festgestellt, dass das Potenzial in Hessen zur Abdeckung dieser Lücke in Hessen aus Windenergie erbracht werden könnten. Dabei könnten 1,5 TWh/a alleine aus demRepowering der bestehenden 560 Windkraftanlagen mit einer heutigen Leistung von 0,6 TWh/a zusätzlich erreicht werden. 
Weitere Möglichkeiten zur Nutzung der Windenergie bieten sich über die Regionalpläne (z.B. Nordhessen: 2400 ha für Windenergie ausgewiesen).

Ausbauziele der Erneuerbaren Energien bis 2020:
Biomasse 9,5 TWh/a 
Windenergie 7 TWh/a 
Solarenergie 3 TWh/a 
Geothermie 1 TWh/a 
Wasserkraft 0,5 TWh/a 

In seiner abschließenden Zielformulierung nennt der Bericht zum Ausbau der Windenergie folgende Eckpunkte:

Laut Energiebericht 2008 der Hessischen Landesregierung betrug der Beitrag der Windenergie zur Energiebereitstellung in Hessen in 2006 rund 0,6 TWh/a. Der Beitrag könnte bis zum Jahr 2020 auf circa 7 TWh/a ausgebaut werden. Damit würde die Windkraft etwa 8 Prozent des Endenergieverbrauchs (ohne Verkehr) abdecken.
Mit dem Repowering kann ein weiteres Potenzial für erneuerbare Energien gehoben werden. Legt man ein theoretisches Potenzial für ein Repowering von 50 Prozent der bereits vorhandenen 560 Anlagen zugrunde (diese verfügen über eine durchschnittliche Leistung von 0,85 MW) und unterstellt eine Ertüchtigung auf 3 MW, würde dies einen Mehrertrag von 1,5 TWh/a erbringen.
Die Windenergie ist ein wichtiger Hebel, um den Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch auf 20 Prozent zu erhöhen.
Das Energie-Forum regt an zu prüfen, wie die Ergebnisse des Energie-Forums landesrechtlich auf der Ebene der Raumordnung und Landesplanung umgesetzt werden können. Ein wichtiger Ansatzpunkt dabei ist die im Jahr 2010 anstehende Überarbeitung des Landesentwicklungsplans. Der Landesentwicklungsplan sollte im Rahmen der Neuaufstellung Festlegungen zum erforderlichen Anteil von Windvorrangflächen an der Landesfläche machen.
Neben der Beseitigung rechtlicher Hemmnisse sind weitere beispielhafte Ansatzpunkte:

  • Akzeptanz fördern:
  • Durch Beteiligungsmodelle wie Bürgerwindanlagen leistet Windenergie einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung und bietet einen direkten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger. Entscheidend sind hier gemeinsame, kooperative Aktionen (Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Dialoge/Mediationen). Gleichzeitig ist bei einigen Gemeinden auch bereits ein gesteigertes Interesse an der Nutzung der Windenergie und deren positiven wirtschaftlichen Auswirkungen zu verzeichnen. Hier sollte angesetzt werden. Dazu sollten Standorte im Einvernehmen mit den Kommunen geprüft werden.
  • Repowering:
  • Das Repoweringpotenzial sollte konsequent genutzt werden. Hierzu sollte ein Programm gestartet werden. Gleichzeitig sollte geprüft werden, wie Unternehmen/Hessische Energieversorger beim Ausbau von Windparks auch außerhalb Hessens unterstützt werden können, wenn dies kostengünstiger und nutzeneffizienter möglich ist. Dazu wird die Hessische Landesregierung gebeten, die Bürgschaftsrichtlinien des Landes so zu ändern, dass künftig auch Erneuerbare Energien mit Bürgschaften abgesichert werden können.

Quelle: www.hessen-nachhaltig.de/web/energie-forum-hessen-2020