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18.11.2021 16:06 Alter: 2 yrs
Kategorie: Rathaus

"Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen"

Gemeinde im Goldenen Grund ist jetzt Klima-Kommune - Energieverbrauch soll reduziert werden

Die Gemeinde Hünfelden ist nun offizielles Mitglied im Bündnis der Klima-Kommunen in Hessen. Am Samstag, 30. Oktober, unterzeichneten die Verantwortlichen die entsprechende Charta namens "Hessen aktiv". Damit gehört Hünfelden jetzt zu den insgesamt 318 Gemeinden, Städten und Landkreisen, die von dem Bündnis profitieren sollen und sich vermehrt für den Umweltschutz einsetzen möchten. Doch welche Vorteile bringt die Mitgliedschaft eigentlich mit sich? Und was möchte die Kommune künftig im Kampf gegen den Klimawandel tun?

"Da wir nun auch offiziell eine Klima-Kommune sind, haben wir die Möglichkeit, noch mehr Fördergelder für unsere Projekte zu beantragen", sagt Silvia Scheu-Menzer (parteilos), Bürgermeisterin der Gemeinde im Goldenen Grund. Darüber hinaus sei das Bündnis eine zentrale Plattform, die den Wissensaustausch zwischen den Kommunen und Landkreisen fördere. Außerdem biete die Mitgliedschaft die Möglichkeit der Teilnahme an landesweiten Fach- und Methoden-Foren mit ausgewiesenen Experten. Hünfelden erhoffe sich dadurch mehr fundierte Beratungen und individuelle Unterstützungen.

Zusammenarbeit mit Landesenergieagentur

Bereits Anfang dieses Jahres hat die Gemeindevertretung beschlossen, dass sich die Kommune um den Beitritt in das Bündnis bemühen soll. "Die Idee für dieses Vorhaben kam vom Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Limburg-Weilburg", erinnert sich die Verwaltungschefin von Hünfelden. Durch den Beitritt wird es künftig eine engere Zusammenarbeit mit der Landesenergieagentur mit Sitz beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Wiesbaden geben. Die Fachstelle für die Energiewende und den Klimaschutz unterstützt nämlich die Klima-Kommunen bei ihren Vorhaben.

Silvia Scheu-Menzer und Isabel Thieme, Umweltbeauftragte der Gemeinde Hünfelden, haben sich das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen in der Kommune zu reduzieren. Außerdem solle durch einige Maßnahmen und Vorkehrungen eine Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen erreicht werden, sagen die beiden Frauen übereinstimmend. Um diese Ziele zu erreichen, stellt die Kommune einen sogenannten Aktionsplan mit Maßnahmen und Projekten auf. Dieser enthält unter anderem auch die Erfassung des Energieverbrauchs und des Kohlendioxid-Ausstoßes. Spätestens alle fünf Jahre wird der Aktionsplan aktualisiert.

"Klimaschutz ist ein wichtiges Thema. Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen", sagt Scheu-Menzer. Es sei wichtig, nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln. Deshalb möchte die Bürgermeisterin, dass "die Aktion Klima-Kommune zügig auch mit entsprechenden Projekten und Maßnahmen gefüllt wird". Hünfelden wolle sich künftig unter anderem vermehrt um die Verbesserung des ÖPNV und um die Gewässerentwicklung kümmern. Darüber hinaus solle es für die Bürger immer wieder Energieberatungen geben. "Klimaschutz fängt im Kleinen an", sagt die Bürgermeisterin. "Wenn die Kommunen nichts gegen den Klimawandel tun, können die Klimaziele nicht erreicht werden", ist sich die Verwaltungschefin sicher.

Bereits 2002 im Klimaschutz aktiv

Die Gemeinde Hünfelden ist übrigens schon seit vielen Jahren im Bereich des Klimaschutzes aktiv. Von 2002 bis 2012 wurden über das kommunale Förderprogramm "Solarhochburg Hünfelden" Zuschüsse in Höhe von rund 283 000 Euro an die Bürger ausgezahlt und solarthermische Anlagen auf einer Fläche von etwa 910 Quadratmetern installiert. Kommunale Liegenschaften wurden ebenfalls mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet.

"Durch die sieben Windkraftanlagen konnten im vergangenen Jahr etwa 41 000 Megawattstunden (mWh) in das öffentliche Netz eingespeist werden", teilt die Gemeinde mit. Die Einspeisemenge mittels erneuerbarer Energien gewonnenen Stroms belief sich in 2020 laut Verwaltung auf insgesamt 48 261 180 Kilowattstunden (kWh).

Weiterhin wurden bereits folgende Maßnahmen und Projekte realisiert: Aufbau einer E-Ladesäule im Gewerbegebiet von Kirberg an der B 417, Verwendung digitaler Sitzungsunterlagen innerhalb der Verwaltung, Konzept zur Fließgewässerrenaturierung für fünf Gewässer, Errichtung von regenerativen Energiequellen, Anbringung von kommunalen Blühflächen, Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED, wiederkehrende Beratung für Bürger zum Thema Energieeinsparung, Mehrweg-Geschirr in den Mehrzweckhallen, Pendler-Park an der B 417, Teilnahme am Stadtradeln und E-Bike-Leasing für Mitarbeiter der Verwaltung.