Starkregenrisikomanagement

In den vergangenen Jahren haben viele Kommunen deutschlandweit Starkregenereignisse erlebt und dabei teils erhebliche Schäden erlitten - auch im Landkreis Limburg-Weilburg. Gerade sommerliche Regenereignisse können beträchtliche Niederschlagsmengen in kurzer Zeit mit sich bringen und die Entwässerungssysteme überfordern.

Zuletzt waren besonders die Ortslage Werschau am 02.05.2024 und kurz darauf die Ortslagen von Eschhofen und Dietkirchen am 21.05.2024 von schweren Regenfällen betroffen. Viele Wohnungen standen unter Wasser, landwirtschaftliche Böden wurden in großen Mengen abgespült und in die Ortslagen transportiert.

Hochwasser in der Ortmitte von Ohren im Mai 2024
Die Ortsmitte von Ohren im Mai 2024 unter Wasser

Starkregengefahrenkarte

Mit der Starkregengefahrenkarten können sich alle Interessierte über die Gefährdung durch Starkregen in ihrem häuslichen Umfeld informieren. Die Starkregengefahrenkarten basieren auf Computersimulationen, die im Auftrag der Gemeinde Hünfelden vom Ingenieurbüro Hydrotec durchgeführt wurden. Die Karten zeigen simulierte Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten für Regenmengen des sogenannten „außergewöhnlichen Ereignisses“ für das Hünfeldener Gemeindegebiet. Das Szenario des außergewöhnlichen Ereignisses basiert auf den Radardaten des größten aufzufindenden realen Ereignisses in der Umgebung von Hünfelden (Dreikirchen/Obererbach am 10.06.2007).

Ein ausgedruckter Kartensatz steht den Bürgerinnen und Bürgern auch zur Einsicht dauerhaft im Bürgerbüro im Rathaus Kirberg zur Verfügung.

Gefördert durch:

Logos des Fördermittelgebers dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und dessen Förderprojekt Wir zeigt Wirkung


Was bedeutet Starkregen?

Als Starkregen bezeichnet man extrem starke Regenfälle, die in kurzer Zeit anfallen und meist regional begrenzt sind. Starkregen kann zu schnell ansteigenden Wasserständen und Überschwemmungen führen, meist geht er auch mit Bodenerosion einher. Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet Starkregenwarnungen wie folgt:

  • Markante Wetterwarnung: 15-25 l/m² in 1 Stunde oder 20-35 l/m² in 6 Stunden
  • Unwetterwetterwarnung: 25-40 l/m² in 1 Stunde oder 35-60 l/m² in 6 Stunden
  • Warnung vor extremem Unwetter: mehr als 40 l/m² in 1 Stunde oder mehr als 60 l/m² in 6 Stunden

Der Klimawandel verstärkt die Intensität und Häufigkeit dieser Phänomene. Mit den steigenden Durchschnittstemperaturen gelangt mehr Wasser in die Atmosphäre, was in der Folge zu intensiven Starkregen führen kann.

Mit welchen Schäden ist zu rechnen?

Starkregenereignisse sind durch ihre geringe räumliche Ausdehnung schwer vorherzusagen. Eine Gefährdung besteht überall dort, wo sich Regenwasser sammelt oder vorbeifließt, Hauptabflusswege sind meist Straßen und Gräben. Es entstehen Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen.

Größere Gefahren drohen an Hängen durch starke Abflüsse und Bodenerosion sowie in Senken. Ein kleiner Bach kann schnell zu einem reißenden Strom werden, Keller werden geflutet und landwirtschaftliche Flächen erodieren.

Wie kann die Gemeinde Hünfelden Schäden durch Starkregen vorbeugen?

Die Gemeinde Hünfelden hat gemeinsam mit dem beauftragten Ingenieurbüro Hydrotec aus Aachen ein Starkregenrisikomanagementkonzept aufgestellt. Das Konzept wurde in mehreren Workshops unter Beteiligung von Fachbehörden, politischen Gremien und Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet und wird im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt.

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Hünfelden hat das Starkregenrisikomanagementkonzept im Dezember 2024 zur Kenntnis genommen und die weiteren Umsetzungsschritte beschlossen.

Das Handlungskonzept umfasst folgende Themenfelder:

  1. Informationsvorsorge:
    Sensibilisierung und Information der potentiell Betroffenen und aller relevanten Akteure
  2. Kommunale Flächenvorsorge:
    Funktions-, Nutzungs- und Gestaltungszuweisung
  3. Krisenmanagement:
    Vorsorge, Vorbereitung, Bewältigung und Nachbereitung eines Ereignisses
  4. Konzeption kommunaler baulicher Maßnahmen:
    Bauliche Vorsorge, Schutz- und Unterhaltungsmaßnahmen

Welche Vorsorge trifft die Gemeinde?

Welche Vorsorge kann der Einzelne treffen?

Informieren Sie sich!

Infolge der steigenden Häufigkeit von Starkregenereignissen ist es wichtig, dass sich jeder einzelne, ob Eigentümer oder Mieter, über die möglichen Gefahren informiert. Hierzu dienen die veröffentlichten Starkregengefahrenkarten.

Objekt- und Versicherungsschutz prüfen

In einem nächsten Schritt ist es wichtig, dass sich Betroffene über einen möglichen baulichen Objektschutz informieren. Hierzu zählen beispielsweise die Installation einer Rückstausicherung für die Schmutzwasserleitung oder der Einbau von druckwassersicheren Kellerfenstern. Auch die Prüfung des Umfangs der Elementarschadenversicherung ist anzuraten.